Ohne Abschminken und Zähneputzen ins Bett, ohne den morgendlichen Kaffee ins Büro? Undenkbar! Ein Leben ohne Yoga am Dienstagabend oder den dritten Freitag des Monats, der für einen Abend mit den Mädels reserviert ist? Unmöglich! Rituale sind unsere kleinen Inseln im Alltag. Sie können täglich, monatlich, ja sogar jährlich wiederkehren und geben unserem Leben Struktur. Vom Tatort am Sonntagabend, der den Start in eine neue Arbeitswoche markiert bis zum zweiten Weihnachtsfeiertag, den man immer (wenn auch manchmal zähneknirschend) bei den Schwiegereltern verbringt.
Genau hierin liegt eine der größten Herausforderungen, wenn Paare Eltern werden: Die kleinen Erdenbürger stellen unser Leben auf den Kopf und verlangen ein Reset unserer Strukturen. Oder hast Du schon einmal versucht, in Ruhe den Tatort zu schauen, während Dein Baby weint? Siehst Du. Doch anstatt lieb gewonnenen Gewohnheiten nachzutrauern, solltest Du Dein Wissen um die Macht der Rituale ganz bewusst einsetzen, um Dir und Deinem Kind das Leben zu erleichtern. Wie das funktionieren soll? Es ist ganz einfach:
Wie Familienrituale das Leben mit Kindern erleichtern: Schlafenszeit!
In den ersten Wochen schläft ein Baby noch recht viel, und Du fragst Dich vielleicht, warum Deine beste Freundin nach der Geburt ihres Kindes so oft über Schlafmangel klagte. Keine Sorge, höchstwahrscheinlich wirst Du sie eines Tages sehr gut verstehen. Denn Kinder haben schon ab dem Babyalter immer wieder schwierige Phasen, was das Einschlafen betrifft. Es ist nicht leicht, einen aufregenden Tag abzuschließen und in die Ruhephase zu kommen. Mit einem Einschlafritual, dass Du schon von klein auf einrichten kannst, macht Du es Deinem Kind (und Dir) um einiges leichter.
Plane eine feste Schlafenszeit für Deinen Nachwuchs und halte diese konsequent ein. Das mag manchmal unbequem für Dich sein, aber „Ich will nicht zu Bett“-Diskussionen sind viel ermüdender.
![Mutter liest Tochter vor](http://www.limango.de/angebote/wp-content/uploads/2015/08/Fotolia_51000259_S.jpg)
Zur Schlafenszeit eine Geschichte vorlesen – ein gutes Ritual für Kinder im Alltag
Plane kleine Handlungen, die Du täglich mit Deinem Kind wiederholst. Zähneputzen, Waschen, Umziehen sind das Pflichtprogramm – bei der Kür hast Du die freie Wahl. Ein Einschlafritual muss keine halbe Stunde dauern! Ein kleines Lied vorsingen, ein Gute-Nacht-Kuss, das genügt schon. Oder eine kleine Geschichte (es darf jeden Tag dieselbe sein), ein kleines Gespräch über den Tag (Was war heute schön?) und das Lieblings-Kuscheltier, das auch dem Erwachsenen einen Kuss gibt. Körper und Geist Deines Kindes wissen nach kurzer Zeit: sobald diese Handlungen durchgeführt werden, ist der Tag zu Ende. Solche Alltagsrituale kannst Du auch zu einem beliebigen späteren Zeitpunkt einführen, zum Beispiel wenn Dein Kind Einschlafprobleme hat. Wichtig ist nur, dass sich das Ritual täglich wiederholt. Und auch für Dich sind solche Alltagsrituale eine hervorragende Möglichkeit, nach einem stressigen Tag ein wenig runterzukommen.
Rituale geben Sicherheit: Essenszeit!
Was uns Erwachsenen langweilig erscheinen mag, ist für Kinder der Halt in einer aufregenden Welt, die sie jeden Tag neu entdecken. Wer tausend Dinge zum ersten Mal tut, dem helfen Familienrituale, sich zu orientieren: Sie sind seine Fixpunkte. Jeden Tag ein Apfelschnitz in immer derselben Lieblings-Brotdose? Das erinnert auch im Kindergarten an Zuhause und gibt Sicherheit. Nach dem Besuch beim Kinderarzt immer ein Bonbon von der Lieblingssorte? Das macht auch das Kranksein ein wenig leichter.
Gestalte diese Rituale ganz bewusst und beziehe auch Dein Kind, je nach Alter, mit ein. Rituale sind nichts Künstliches, sie entstehen oft aus einer Situation heraus. Wenn Du und Dein Kind sich mit etwas wohlfühlen, dann halte daran fest. Das gilt besonders für das Thema Essen, das auch mitunter etwas schwierig sein kann. Wenn ihr euch aber jeden Abend zur gleichen Zeit als Familie (wie klein oder groß diese auch sein mag) an den Esstisch setzt, dann werden alle auch mit Appetit diesen „Termin“ wahrnehmen. Größere Kinder kannst Du einbeziehen und ihnen Verantwortung übertragen. Lass sie zum Beispiel den Tisch decken, dann macht ihnen dieses Ritual noch viel mehr Spaß. Es darf auch einen ganz besonderen Tag geben, was das Essen betrifft: Zündet doch am Sonntagmorgen Kerzen an und esst etwas Besonderes, das für diesen Morgen reserviert ist. Und am Geburtstag gibt es immer den allerliebsten Kuchen – mit einer ganz bestimmten Kerze, die nie fehlen darf.
Das Jahr bewusst wahrnehmen: Rituale im Jahreslauf
Kannst Du Dich noch erinnern, wie aufgeregt Du früher an Weihnachten warst? Die Zeit bis zum Heiligabend schien endlos zu sein und die Freude war riesig, als es endlich die Geschenke gab. Natürlich wurde vorher ein Gedicht aufgesagt oder ein Lied vorgesungen. In jeder Familie gibt es eigene Rituale, was die Feiertage des Jahres betrifft. Wenn Du magst, kannst Du in Deiner Familie aber auch ganz eigene Rituale und neue Gewohnheiten kreieren.
Die Rituale im Jahreslauf helfen uns, die Welt um uns bewusster wahrzunehmen und sie durch die Augen unseres Kindes zu betrachten. Macht zum Beispiel jeden Monat ein Foto von eurem Lieblingsbaum und klebt es gemeinsam mit einem gepressten Blatt dieses Baumes in ein Album. Daraus entsteht ein kleiner Schatz, den ihr Jahre später noch mit Erinnerungen verknüpft. Werft im Frühling gemeinsam ein paar Blumensamen auf den Grünstreifen vor dem Haus und bewundert die Blüten, wenn sie gewachsen sind. Zu Ostern werden natürlich Eier bemalt, aber es ist auch eine tolle Gelegenheit, ein paar Zweige zu schneiden und einen eigenen Osterstrauß zu binden. Erntedank ist die Zeit, um Kürbisse zu schnitzen, Drachen steigen zu lassen und kleine Girlanden aus bunten Blättern und Kastanien in die Küche zu hängen. Wer mit offenen Augen durch die Welt geht, kann den ewigen Kreislauf des Werdens und Vergehens in der Natur bewusst genießen.
Rituale halten die Beziehung lebendig: It´s about us, Honey!
Es ist eine Herausforderung, vom Liebespaar zu Eltern zu werden und sich dabei nicht zu verlieren. Mit Ritualen, die nur für euch bestimmt sind, fällt es etwas leichter. Das können kleine Gesten im Alltag sein, die eure Wertschätzung signalisieren, auch ein Abend im Monat, an dem ihr euch einen Babysitter besorgt und ganz klassisch ein Date habt. Achtet aber darauf, dass eure Rituale nicht zur „Pflicht“ verkommen. Es muss nicht immer der Lieblings-Italiener sein, vielleicht geht ihr einfach mal ins Kino, oder in die neue Bar, oder ihr macht einen lang ersehnten Ausflug. Wichtig ist auch hier, dass ihr konsequent am Ball bleibt und euch die gemeinsame Zeit gönnt. So haltet ihr eure Liebe lebendig. Rituale im Alltag helfen, die Beziehung zu stärken. Sei es die Beziehung zu Deinem Partner oder die Beziehung zu Deinen Kindern.
Welche Familienrituale habt ihr?
The post Rituale für Kinder appeared first on limango Lieblingsplatz.